250 MW Windenergie für den Lone Star State
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Ausgangssituation
Wie so vieles in Texas ist auch der Hunger nach Windenergie groß. Wäre der US-Bundesstaat ein eigenes Land, so wäre dieses allein für sich der fünftgrößte Windenergieerzeuger weltweit. Nach der Fertigstellung des Mozart-Windparks im Jahr 2012, ist die BayWa r.e. stolz, auch 2020 mit einem weiteren Projekt einen Beitrag hierfür zu leisten.
Für die Realisierung des Mozart-Folgeprojekts, mit dem Namen Amadeus, musste unser US-Windteam eine Menge finanzielle und technische Hürden meistern. Dabei stand von Anfang an fest, dass dies unser bislang größtes Windenergieprojekt werden würde. Doch unser Team war für diese Aufgabe gewappnet.
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Die Herausforderung
10.000 Hektar und erstreckt sich sowohl über privates als auch öffentliches Gelände. Eine besondere Herausforderung dabei war es, die Planungsrechte von allen Beteiligten zu sichern und die erforderlichen Genehmigungen von drei verschiedenen Bezirken einzuholen. Zudem mussten komplexe Steuererleichterungen mit mehreren lokalen Behörden in unterschiedlichen Rechtsordnungen verhandelt werden.
Der Straßenbau und die Verkabelung auf einer Länge von über 60 Kilometern quer durch die Wüste stellten das Projektteam vor große Herausforderungen in Sachen Wasserversorgung und Logistik. Innerhalb weniger Monate lieferten mehr als 1.000 Schwerlasttransporte die benötigten Komponenten an den Standort.
Dabei verließ sich das Team nicht auf einen Generalunternehmer, sondern übernahm selbst die Bauleitung. Somit konnte es die verschiedenen Akteure von Bauunternehmen über Elektriker bis hin zu den Spediteuren stets im Blick zu behalten. Die Bauzeit für das gesamte Projekt vom Spatenstich bis zur Fertigstellung betrug zwölf Monate. Glücklicherweise war unser Team mit dem Mozart-Projekt vertraut und steht seit mehr als einem Jahrzehnt mit den Landbesitzern in Kontakt.
Während der Mozart-Windpark mit 2,5-MW-Nordex-Turbinen eine Gesamtleistung von 30 MW hat, wurden bei Amadeus 96 GE-Turbinen mit einer Kapazität von je 2,7 MW verbaut, womit der Windpark eine Gesamtleistung von rund 250 MW – und damit mehr als das Achtfache aufweist! Die Anlieferung der modernen Projektausrüstung aus dem Ausland stellte eine enorme logistische Herausforderung dar, der sich unser Team Tag für Tag – trotz der in Texas vorherrschenden Wetterextreme - mit großem Einsatz stellte.
Des Weiteren ist die Finanzierung von Energieprojekten in Texas eine Herausforderung für sich. Mit seinem umfassenden Know-how gelang es unserem US-Windenergieteam, das seit 2001 – und damit seit fast zwanzig Jahren am Markt präsent ist –, namhafte globale Investoren wie Berkshire Hathaway von Warren Buffet und den bedeutenden kanadischen Infrastrukturfonds Fengate mit Investitionen in Höhe von 300 Millionen US-Dollar für das Projekt zu gewinnen.
Für den Energiehandel wurden mit Morgan Stanley Preise oberhalb der marktüblichen Energiepreise ausgehandelt. Die Commerzbank gewährte ein Baudarlehen im Umfang von 100 Millionen US-Dollar, das mit Aufnahme des kommerziellen Betriebs abgerufen wurde.
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Das Ergebnis
Von der Planung über die Finanzierung, bis hin zu Bau und Betrieb hat unser Team ein Projekt entwickelt, das über Jahrzehnte hinweg saubere Energie erzeugen wird. Der Windpark wird 535.000 Tonnen CO2 einsparen und mehr als 74.800 Haushalte in Texas mit grünem Strom von BayWa r.e. versorgen.
In der hochkomplexen Finanzierungsstruktur dieses Projekts ist es unserem Team gelungen, eine 1/3-Beteiligung am Amadeus-Windpark sowie einen Vertrag für die kaufmännische Betriebsführung mit einer Laufzeit von 10 Jahren zu sichern. Seit mehr als einem Jahrzehnt übernimmt das US-Windteam für Asset Management von seiner Leitstelle im kalifornischen Carlsbad aus erfolgreich Wartung und kaufmännische Betriebsführung für verschiedene Windprojekte, die in den letzten zehn Jahren entwickelt, errichtet und verkauft wurden. Aktuelle Kunden wie Goldman Sachs und Northwestern Energy waren nicht zuletzt von der Bewältigung des Jahrhundert-Wintersturms durch das Team beim Amadeus-Windpark beeindruckt, der Texas nur zwei Monate nach Inbetriebnahme des Projekts mit voller Wucht traf.