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Case Study

Vorstoß für das klimaneutrale Bauen von Solarparks

01—
Ausgangssituation

Solarenergie verändert die Welt und gilt als Eckpfeiler einer ökologisch nachhaltigen Zukunft. Allein 2020 wurden EU-weit nahezu 153.000 MW Grünstrom durch Solar erzeugt; in den USA waren es mehr als 75.500 MW und in China beeindruckende 254.000 MW. Dennoch hinterlässt der Bau der Anlagen, mit denen der Ökostrom erzeugt wird, noch immer einen spürbaren CO2-Abdruck.

Was wäre, wenn man das ändern könnte?

BayWa r.e. hat gemeinsam mit der niederländischen Tochtergesellschaft GroenLeven untersucht, inwieweit sich die bei der Realisierung unserer Solarenergieprojekte entstehenden Emissionen senken lassen. In welchem Umfang können die zum Bau benötigten Anlagen recycelt oder als Teil des fertigen Solarparks wiederverwendet werden? Könnten die Parks die für ihren Bau nötige Energie am Ende gar selbst erzeugen?

Das hört sich ambitioniert an? Das war es auch. Für die Verwirklichung unserer Visionen betrachteten wir zunächst die beiden Floating PV-Anlagen „Bomhofsplas“ und „Sekdoorn“.

02—
Herausforderung

Für die schwimmende PV-Anlage in Bomhofsplas haben wir jedes Detail – von den PV-Modulen bis zur von den Ingenieuren eingesetzten Ausrüstung – überprüft. Alle Werkzeuge, Gerätschaften und Fahrzeuge wurden elektrisch betrieben. Aufgeladen wurden sie über einen kleinen 600 Module umfassenden Satellitenpark und einem von diesem gespeisten 600-kWh-Batteriespeicher. Als die Bauarbeiten nahezu abgeschlossen waren, wurde dieser Satellitenpark einfach, wie ein Puzzlestück, in die Hauptanlage eingebunden.

Wir möchten an dieser Stelle betonen, dass Bomhofsplas ein riesiges Projekt war – die damals größte schwimmende PV-Anlage außerhalb Asiens. Dafür wurden nahezu 73.000 PV-Module, 13 Transformatoren und 192 Wechselrichter verbaut. Die Optimierung der Emissionen führt bei einem Projekt dieser Größe zu signifikanten CO2-Einsparungen.

Beim Solarpark Sekdoorn gingen wir sogar noch ein Stück weiter. Den bisherigen Erkenntnissen zufolge benötigt man etwas externe Energie, um ein Projekt in Gang zu bringen. Indem wir die Batterien direkt über Solarmodule aufluden, konnten wir nachweisen, dass dies auch ohne anfänglichen Energieschub gelingen kann. Wir brauchten keinen Netzanschluss, keine Generatoren.

Angesichts dieser Entwicklungen drängt sich die Frage auf: Wie weit lassen sich die Grenzen verschieben? Inwieweit lässt sich traditionelles Wissen aushebeln? Und was bedeutet dies für die Zukunft des Solarparkbaus?

Dass wir bei einem der weltweit größten schwimmenden Solarparks neue Ideen einbringen, ist ein Ausdruck von Vertrauen und Optimismus. Die Technologie funktioniert; sie macht rapide Fortschritte. Und das sind gute Nachrichten für unseren Planeten!

Willem Biesheuvel
Projektmanager bei GroenLeven

03—
Ergebnisse

Bei beiden Projekten wurden die CO2-Emissionen drastisch reduziert. Allein beim Bau der Sekdoorn-Anlage konnten wir dadurch, dass wir auf 4.000 Liter Diesel verzichteten, über zehn Tonnen CO2 einsparen. Dies entspricht einer Einsparung von mehr als 10.000 Euro, die für große und nun unnötige Ausrüstung ausgegeben worden wären.

Das Beste ist, dass die neuen Prozesse keinerlei Auswirkungen auf die Projekteffizienz haben, für die wir bekannt sind. Wir konnten das enorme Bomhofsplas-Projekt in weniger als acht Wochen, die Sekdoorn-Anlage innerhalb von sechs Wochen realisieren. Die Optimierungen und Effizienzsteigerungen führen unterm Strich zu keinen weiteren Kosten. Inzwischen werden all unsere Floating PV-Anlagen auf diese Weise errichtet. 

Mit Blick auf die Zukunft können wir erkennen, dass diese Projekte eine ideale Proof-of-Concept-Studie waren. Unser Ziel besteht letzten Endes darin, unsere Solarprojekte auf der ganzen Welt nettoemissionsfrei zu bauen. Wenn wir dies erreichen, wird dies der Solarbranche erheblichen Aufschwung verleihen und zu greifbaren Fortschritten im globalen Kampf gegen den Klimawandel führen.

Dies bezeugt unsere Innovationsbereitschaft und unseren Willen, mit jedem Schritt nach vorn weitere überzeugende Argumente liefern zu können. Noch vor wenigen Jahren hätten autarke Bauprojekte wie Science Fiction angemutet. Jetzt haben wir diese verwirklicht.

Toni Weigl
Toni Weigl, Leiter Produktmanagement für Floating-PV bei BayWa r.e.

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