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Case Study

CO2-Reduzierung in Polen dank Solarenergie mit VPPA

01—
Ausgangssituation

Obwohl derzeit noch rund 80 Prozent des Energiebedarfs in Polen durch Kohleverstromung gedeckt wird, steigt vor allem im gewerblichen und industriellen Bereich die jetzt schon hohe Nachfrage nach Erneuerbaren Energien. Zum einen ist für diese Unternehmen die Konkurrenzfähigkeit der Erzeugungstechnologien im Bereich Erneuerbare Energien attraktiv. Zum anderen haben aber auch die Stakeholder die klare Erwartungshaltung, dass die Unternehmen noch stärker zum Umweltschutz beitragen. 

Aufgrund der ausgewiesenen Expertise bei der Entwicklung großangelegter subventionsfreier Solarprojekte ist es BayWa r.e. ein Anliegen, an der Energiewende des Landes mitzuwirken.

Der Abschluss des virtuellen Stromabnahmevertrags (VPPA) mit HeidelbergCement – der erste überhaupt in Polen – ist angesichts der steigenden Verfügbarkeit von Erneuerbaren Energiequellen Teil der breit angelegten Strategie von BayWa r.e. in Polen.

Überzeugt davon, ein förderfreies Solarprojekt im Land realisieren zu können, haben wir uns der Herausforderung gestellt und uns für einen 80 Hektar großen Standort in der Nähe der Gemeinde Witnica unweit der deutschen Grenze zwischen Posen und Berlin entschieden.

02—
Herausforderung

Solarenergie hat in Polen in jüngster Zeit an Popularität gewonnen. Obwohl sich die Nutzung derzeit noch überwiegend auf kleine Anlagen von Privatpersonen und kleinen gewerblichen Prosumenten beschränkt, wird der industrielle Sektor Prognosen zufolge schon bald den größten Anteil ausmachen.

Eine der größten Herausforderungen bei großangelegten Projekten im Bereich Erneuerbare Energien ist ohne Zweifel die Gewährleistung der Netzkapazität. In allen Teilen des Landes ist die Modernisierung sowohl der Übertragungs- als auch der Verteilungsnetze vonnöten. Das gilt aber vor allem für den Norden Polens, wo sich der Großteil der derzeit bestehenden EE-Projekte befindet. 

Da es keine Kohlekraftwerke in der Region gibt, ist wenig Infrastruktur vorhanden. Durch die mit der Gewährleistung der Netzkapazität sowie des Netzanschlusses verbundenen Kosten sind demnach nur großangelegte Projekte zur Energieerzeugung wirtschaftlich rentabel.

Das bedeutet zugleich, dass die Sicherung einer langfristigen Stromabnahme für jedes Projekt unerlässlich ist. Eine förderfreie Projektentwicklung ist daher nur möglich, wenn es Beteiligte gibt, die bereit sind, einen wesentlichen Teil der erzeugten Energie abzunehmen. So wird zudem der Cashflow des Projekts über einen ausreichend langen Zeitraum sichergestellt, wodurch der Investor seine Investitionskosten amortisieren kann, während der Abnehmer eine attraktive und zugleich sichere Quelle für sauberen Strom erhält. 

Somit musste also ein geeigneter Partner gefunden werden um die passenden vertraglichen und kommerziellen Rahmenbedingungen zu schaffen, um das Risiko für beide Parteien möglichst gering halten zu können.

Trotz dieser Herausforderungen ist es uns gelungen, alle notwendigen Genehmigungen und Netzanschlüsse zu sichern und unseren Solarpark Witnica mit einer Leistung von 64,6 MWp Ende 2020 fertigzustellen. 

Die Schwierigkeiten beim Netzanschluss waren eine erste Hürde – der wirtschaftliche Erfolg des Projekts wäre ohne einen virtuellen Stromabnahmevertrag (VPPA) mit HeidelbergCement jedoch nicht möglich gewesen. Durch den Abschluss des VPPA, der einen Preis für eine Strommenge über einen bestimmten Zeitraum festlegt, konnte die finanzielle Tragfähigkeit des Projektes sichergestellt werden – und das ganz ohne staatliche Förderung. So kann das Projekt auch wirklich als „subventionsfrei“ bezeichnet werden.

BayWa r.e. hat im Jahr 2018 zum ersten Mal Netzparität für PV in Europa erreicht. Nun konnten wir dies auch in Polen erreichen – viel früher, als wir dachten! Mit Expertise und den richtigen Investitionen, haben wir zudem kritische Hürden wie Netzkapazität und Netzanbindung erfolgreich überwunden.

Dr. Benedikt Ortmann
Global Director of Solar Projects bei BayWa r.e.

03—
Ergebnisse

Dank des VVPA, der im Januar 2021 für eine Laufzeit von zehn Jahren abgeschlossen wurde, wird die Anlage nach Anschluss ans Netz sauberen Strom erzeugen und so maßgeblich zum Ziel Polens beitragen, CO2-Emissionen zu reduzieren.

Der Solarpark ist das mit Abstand größte Solarprojekt in Polen und erzeugt genug Strom, um etwa 22.500 Haushalte versorgen zu können. Die Anlage ist nicht nur die erste, die gänzlich ohne staatliche Förderung auskommt, sondern auch die erste mit einem VPPA.

Der virtuelle Stromabnehmer ist in diesem Fall Górażdże Cement S.A., ein Tochterunternehmen von HeidelbergCement, das in Polen sehr präsent ist. Der VPPA ist ein bedeutender Schritt für HeidelbergCement mit Blick auf das Ziel, Klimaneutralität zu erreichen, wie es im Rahmen seiner Mitgliedschaft in der globalen Initiative 50 Sustainability & Climate Leaders festgelegt ist. 

Bis 2025 möchte Górażdże Cement S.A. die spezifischen Netto-CO2-Emissionen auf unter 525 kg pro Tonne Material auf Zementbasis senken. Dieser Wert entspricht einer Reduzierung um 30 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 und war zuvor als Zielsetzung für das Jahr 2030 ausgegeben worden. Das Unternehmen hat sich außerdem dazu verpflichtet, bis spätestens 2050 CO2-neutralen Beton anzubieten.

Mit der Stromerzeugung wird im Juni 2021 begonnen.

Wir helfen Unternehmen weltweit maßgeblich dabei, grüne Energie über PPAs zu beziehen. Durch den Übergang zu Erneuerbaren Energien sorgen wir dafür, dass der CO2-Fußabdruck und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen der Unternehmen reduziert und gleichzeitig Stromkosten eingespart werden können.

Andrea Grotzke
Global Director of Energy Solutions bei BayWa r.e.

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